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Wir müssen über Behinderung sprechen! Aber wie? Die wichtigsten Dos and Don’ts

 

Unsere Sprache macht einen Unterschied!

Rund 13 Prozent der Menschen in Deutschland haben eine amtlich anerkannte Behinderung. Einige, die diesen Artikel angeklickt haben, gehören selbst dazu oder zählen Betroffene zu ihrem näheren Umfeld. Doch was den Austausch angeht, sind gerade Personen, die im Alltag wenig bis keine Berührungspunkte mit Menschen mit Behinderung haben, gefragt – und oft überfragt: Was darf man sagen? Was lieber nicht? Wie bekommen wir Inklusion auch auf sprachlicher Ebene hin, ohne dass es kompliziert wird? Wir erklären die wichtigsten Dos und Don’ts!

Sprache verändert sich – bleibt offen!

Das Wichtigste zuerst: Inklusion ist ein Prozess, und unsere Sprache ist ständig in Bewegung. Das gilt sowohl, wenn es um das große Streitthema Gendern geht, als auch bei Themen wie Rassismus oder Behinderung. Manches, was vor ein paar Jahren noch gang und gäbe war, ist heute schlichtweg nicht mehr sagbar. Das verunsichert viele. Dabei geht es nicht darum, sofort hundertprozentig korrekt zu handeln und zu sprechen. Sondern darum, die Bedürfnisse von Mitmenschen wahrzunehmen, zu respektieren und offen für Veränderung zu sein.

Dazu gehört auch, Angebote von Menschen anzunehmen, die sich schon lange und intensiv mit inklusionsgerechter Sprache auseinandersetzen. Etwa von den „Sozialheld:innen”, einem Team von Menschen mit und ohne Behinderung. Für das Projekt „Leidmedien” haben sie eine klare Gegenüberstellung von Begriffen, die vermieden werden sollten, und einfachen Alternativen zusammengestellt:

Behindert sein – oder behindert werden?

Menschen mit Behinderung haben in Deutschland nach wie vor in vielen Bereichen des Lebens mit mangelnder Barrierefreiheit zu kämpfen. „Behindert“ kann somit als eine Eigenschaft der Person gelesen werden, aber auch im Sinne von „behindert werden“ – nicht nur durch beispielsweise eine Bahnstation ohne Aufzug, sondern auch durch bewusste und unbewusste Schranken in der Gesellschaft und unseren Köpfen.

So kritisiert zum Beispiel Leidmedien-Projektleiterin Judyta Smykowski, dass das Wort „leiden“ im Bezug auf Behinderungen und Krankheiten im allgemeinen Sprachgebrauch immer wieder genutzt wird – auch wenn meist gar nicht klar ist, ob die betroffene Person tatsächlich so empfindet. „An was leidet man als Rollstuhlfahrerin – an Schmerzen oder eher an kaputten Aufzügen?“, fragt sie im Podcast „Die neue Norm”.

Keine Umschiffungen: „Bitte benennt es so, wie es ist!”

Gerade bei fest verankerten Floskeln und Redewendungen erlebt man immer wieder kleine Aha-Momente, wenn man die Inklusion im Hinterkopf behält. Oder habt ihr schon mal Ausdrucksweisen wie „betriebsblind“ oder „blind vor Wut“ hinterfragt? Auch Menschen, die selbst eine Behinderung haben, geht es manchmal so, wie Judyta und ihre Kollegen im Podcast feststellen. „Ich finde das wichtig, dass wir darüber stolpern, dass wir sagen: ‘Moment mal, sollte man das nicht anders nennen?’“

Grundsätzlich gilt: Was für die eine behinderte Person als Begriff okay ist, gilt für die andere nicht automatisch auch. Schließlich ist die Behinderung selbst nur eine von vielen Eigenschaften, die einen Menschen ausmachen. Podcaster Jonas Kappa sagt: „Es ist wichtig, mit Betroffenen in den Austausch zu kommen und sie nach ihrer Selbstbezeichnung zu fragen.“

Bei einem Begriff sind sich die zwei und Podcast-Kollege Raúl Krauthausen einig: „Besonders“ ist im Hinblick auf Behinderung kein geeignetes Synonym. „Ich habe keine besonderen Bedürfnisse, sondern das Recht dazu, auf eine barrierefreie Toilette zu gehen“, stellt Judyta klar. Solche Umschiffungen mögen aus der Perspektive nichtbehinderter Menschen gut gemeint sein, doch die Journalistin rät: „Bitte bleibt beim Wort ,Behinderung’ – bitte benennt es so, wie es ist!“

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Die Weiterbildung wird im Rahmen der Selbsthilfeförderung nach § 20 c Sozialgesetzbuch V finanziert durch den BKK Dachverband .