Behindertenrechte stärken, Selbstbestimmung bewahren: Werden Sie Mitglied im ABiD e.V.! +++Jetzt Neu+++ausgesprochen Menschlich - Selbsthilfe auf Sendung. Mit Robert Gryczke, Axel Fichtmüller, AOK Sachsen-Anhalt. Klicken Sie hier
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Bericht zum Stammtisch am 16.11.2023

Beim Stammtisch am 16.11.2023 ging es diesmal um Barrierefreiheit von ärztlichen (und
psychotherapeutischen) Praxen.
Unser Gast, Herr Engelmann, von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) nahm
sich im Anschluss an eine kurze Vorstellung zu Tätigkeiten der KBV und geplante Projekte
vor allem zur Erhöhung der Transparenz Zeit für unsere Fragen, Probleme und
Forderungen.
Noch immer sind viel zu wenig ärztliche Praxen bundesweit barrierefrei oder auch nur –
barrierearm.
Für einzelne fachärztliche Bereiche fehlen teilweise in Landkreisen wie für die
Gynäkologie komplett barrierefreie Praxen. Dies schränkt aus unser Sicht das
Menschenrecht auf freie Arztwahl, aber auch einfach ausreichende medizinische
Versorgung erheblich ein.
Maßnahmen zur Verbesserung der Transparenz bei den bisherigen Selbstangaben der
Praxen begrüßen wir sehr. Hierbei regten wir an, Betroffene bei der Prüfung von dem
Erfüllen von Merkmalen beispielsweise in Form eines Gremiums (bisher nur
Selbstauskunft der Praxisinhabenden) miteinzubeziehen. Teilweise sei beispielsweise der
Zugang zur Praxis zwar barrierefrei, aber die sanitären Einrichtungen nicht mehr. Es
wurden auch vorab unterstützend von der Studierendengruppe NEMO Beispiele bei
Sehbeeinträchtigung durch fehlende Anpassung von Praxisschildern oder Schriftgrößen in
Formularen eingebracht.
Betroffene teilten Diskriminierungserfahrungen. Manche Behandelnde lehnten sie aus
Angst vor Mehraufwand wegen der Behinderung als Patient:innen ab oder hätten kein
Verständnis für zum Beispiel Höreinschränkungen. Daher ist die Etablierung einer
Beschwerdestelle für Barrierefreiheit und Diskriminierung notwendig.
Darüber hinaus sollte die Barrierefreiheit bei der Terminvergabe beispielsweise über den
Terminservice der Krankenkassen nach Schulung für die Mitarbeitenden berücksichtigt
werden.
Für eine Erhöhung der Transparenz ist es zudem essentiell, Barrierefreiheit nicht nur
bundesweit prozentual zu erfassen, sondern nach einzelnen Merkmalen der Behinderung,
Fachrichtungen und regionaler Verteilung. Dies muss frei zugänglich geschehen.
Unterstützende Internetseiten bei der Suche einer barrierefreien Arztpraxis wie von den
Kassenärztlichen Vereinigungen sollten barrierefrei für alle Arten von Behinderung (auch
Sehbeeinträchtigung) oder unterwegs technisch barrierefrei als App verfügbar sein.
Neben aller Verbesserung der Transparenz reicht unser Meinung jedoch schlichtweg die
Zahl barrierefreier und -armer Praxen nicht aus. Hier wurde von uns die Berücksichtigung
bereits bei der Zulassung angeregt. Bestimmte Quoten an barrierefreien Praxen für die
einzelnen Fachbereiche müssten festgelegt und erfüllt werden. Zudem sollten
Praxisinhabende finanzielle Unterstützung für Umbauten oder auch Zuschläge bei
Behandlung von Menschen mit Einschränkungen erhalten. Auch Sanktionen bei
Diskriminierung oder nicht Erfüllen wurden diskutiert. Überbrückend und für bestimmte
Krankheitsbilder wurde des Weiteren die Telemedizin vorgeschlagen.
Zuletzt wurde ausgiebig die Notwendigkeit der Sensibilisierung von Behandelnden
generell im Umgang mit Menschen mit Behinderung erörtert. So wird noch ein
Fortbildungsbedarf gesehen. Dies könnte in Zusammenarbeit mit den Ärzte- und
Psychotherapeut:innenkammern realisiert werden. Positiv empfinde man einige Beispiele,
bei denen Behandelnde selbstständig sich für die Rechte von Menschen mit
Behinderungen einsetzten oder den Online-Fortbildungsbeitrag im KV-Portal.

Liebe Mitglieder, ich bin seit dem 30.09.2023 für Sie im Vorstand und leite den Bereich Gesundheit.

Folgende Themen möchte ich dabei aufgreifen:

1. Zugang ohne Barrieren zu ambulanten und stationären Gesundheitseinrichtungen
Aktuell vertrete ich Sie hierfür in Vernetzungsgesprächen mit der AG barrierefreie
Arztpraxen und der Gruppe Medizinstudierender mit chronischer Erkrankung/
Behinderung NEMO.

Außerdem sind Sie ganz herzlich zum Stammtisch am 16.11. um 18 Uhr
eingeladen. Dort werden wir einen Referenten der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung zu Gast haben.

2. Berücksichtigung von Besonderheiten bei der Behandlung von Menschen mit
Behinderung.

Unter dieser Rubrik soll die Hilfsmittelversorgung durch Schulung von
medizinischem Fachpersonal und Vernetzung mit gesundheitspolitischen
Akteur:innen verbessert werden.

3. Schutz vor Gewalt von vulnerablen Gruppen
Etwa jede dritte Frau erlebt der Weltgesundheitsorganisation zufolge körperliche
bzw. sexuelle Gewalt oder häusliche Gewalt weltweit.(1,2) Auch Männer können
betroffen sein.(3)
Weibliche Personen mit Behinderung sind 2- 3mal häufiger Opfer.(4,5)
Daher möchte ich mit Opferschutzverbänden in Kontakt treten, um für das Thema
unter Ersthelfenden beispielsweise im Gesundheitssystem zu sensibilisieren,
Hilfsangebote barrierefrei zusammenzustellen und gesellschaftlich speziell über die
Situation von Menschen mit Behinderung aufzuklären.

  • (1) World Health Organization (WHO). Violence against Women. (Zugriff Juli 23
    2023; https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/violence-against-women)
    (2) United Nations. Examining Domestic Violence Around the World: The Cost of
    Doing Nothing. (Zugriff Juli 23 2023;
    https://www.un.org/en/academic-impact/examining-domestic-violence-around-worldcost-doing-nothing)
    (3) Kolbe V., Büttner A. Domestic Violence Against Men—Prevalence and Risk
    Factors. Dtsch Arztebl Int. 2020 Aug; 117(31-32): 534–541.
    (4) Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend. Formen der
    Gewalt erkennen. (Zugriff Juli 22 2023;
    https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/
    haeusliche-gewalt)
    (5) Bundeskriminalamt. Hilflose Personen wegen Behinderung (Körperlich/ geistig)
    oder Gebrechlichkeit/ Krankheit/ Verletzung. Bundeskriminalamt. Häusliche Gewalt
    – Bundeslagebild 2022; Wiesbaden 2023:25.

4. Förderung der Inklusion im Arbeitsleben
In diesem Bereich soll es um das Sichtbarmachen von Menschen mit Behinderung
auf dem Arbeitsmarkt, Hürden und die Verbesserung der Inklusion auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt, aber auch in den Werkstätten gehen.

5. Ausbau der Inklusion im Schulalltag
Themen sollen die Inklusion in die allgemeine Gesellschaft ab der Kindheit mit ihren
Herausforderungen sowie die Schaffung eines besseren Bewusstseins für
Behinderung durch z.B. Aufnahme in Lehrformate sein.

6. Abbau der Diskriminierung als belastender Faktor in der Krankheitsverarbeitung
Unter dieser Rubrik möchten wir uns der Diskriminierung durch unsere
Erkrankungen und Behinderung widmen, indem wir Aufklärungsmaterial erstellen
und Hilfsangebote zusammenstellen.

7. Alles rund um Pflege bei Krankheit
In diesem Bereich soll es um Themen rund um Pflege wie
Informationsmöglichkeiten zu Pflegeformen, Schulung für die Besonderheiten bei
Behinderungen im Gesundheitssystem und Aufklärung über Zeichen der Gewalt in
Pflegebeziehungen gehen.

8. Einfacher Zugang in der medizinischen Versorgung Geflüchteter mit Behinderung
Wir möchten uns für einen leichten Zugang zu medizinischer Versorgung und die
Hilfsmittelversorgung für Geflüchtete mit Behinderung einsetzen.

9. Barrierefreie Unterstützung bei Beantragung von Anerkennung einer
Schwerbehinderung oder eines Pflegegrades
Hier wird es um die Erleichterung der Antragstellung und Verbesserung der
Anerkennung durch die Behörden gehen.

10. Gemeinsam gegen soziale Isolation durch Behinderung
Wir möchten Wege aus der Isolation durch Behinderung anregen.

Gerne können Sie mir eine E-Mail schreiben, wenn Sie weitere Ideen oder Anregungen zu
den Themen haben: julia.augustin@abid-ev.de
Sollten Sie darüber hinaus Interesse daran haben, sich aktiv an der Vernetzungsarbeit
oder an der Erstellung von Informationsmaterial zu beteiligen, freue ich mich ebenfalls auf
Ihre Nachricht.
Julia Augustin

Liebe Mitglieder, auf diesen Seiten vertreten wir Sie im Bereich Gesundheit und haben für Sie einiges Material zusammengestellt.

Folgende Themen möchten wir dabei aufgreifen:
1. Zugang ohne Barrieren zu ambulanten und stationären Gesundheitseinrichtungen
Aktuell vertreten wir Sie hierfür in Vernetzungsgesprächen mit der AG barrierefreie
Arztpraxen und der Gruppe Medizinstudierender mit chronischer Erkrankung/
Behinderung NEMO.
Außerdem sind Sie ganz herzlich zum Stammtisch am 16.11. um 18 Uhr
eingeladen. Dort werden wir einen Referenten der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung zu Gast haben.
Nach der Auftaktveranstaltung zur gemeinsamen Erarbeitung des im Koalitionsvertrag
vereinbarten Aktionsplans für ein diverses, inklusives und barrierefreies
Gesundheitswesen haben wir bis zum 15.12.2023 die Möglichkeit, zu folgenden
Handlungsfeldern Ideen einzubringen:
Handlungsfeld I – Barrierefreie und inklusive Gesundheitsversorgung
• Handlungsfeld II – Barrierefreiheit in der Langzeitpflege
• Handlungsfeld III – Inklusive Prävention
• Handlungsfeld IV – Inklusion durch Digitalisierung
• Handlungsfeld V – Diversität im Gesundheitswesen
Haben Sie dazu Anregungen, schreiben Sie gerne eine E-Mail an julia.augustin@abidev.de
*
Aufgrund der Überlastung deutscher ärztlicher Praxen hat die Kassenärztliche
Bundesvereinigung (KBV) eine Aktionswebsite gestartet, auf der Bürger:innen ihre
Bundestagsabgeordneten über den Missstand informieren können:
https://www.praxenkollaps.info/
2. Berücksichtigung von Besonderheiten bei der Behandlung von Menschen mit
Behinderung
Unter dieser Rubrik soll die Hilfsmittelversorgung durch Schulung von
medizinischem Fachpersonal und Vernetzung mit gesundheitspolitischen
Akteur:innen verbessert werden.
Am 7.11. fand die online-Diskussion der gematik zur elektronischen Patient:innenakte
statt. Auch bei Projekten der Digitalisierung müssen aus unser Sicht Barrierefreiheit,
einfache Einsicht in gespeicherte Daten und vorherige verständliche Aufklärung über
Optionen – genauso in leichter Sprache – gewährleistet sein. Genau muss zuvor zudem
der spezifische Rahmen der Datennutzung festgelegt werden. Dabei ist die Wahrung des
Datenschutzes essentiell.
*
Am 23.10.2023 fand zudem das Transferforum Pflege und Seelsorge des
Transfernetzwerk Soziale Innovation online statt. Zunächst wurden die mehr als 40
Teilnehmenden von den vier Vortragenden über die Bedeutung und Probleme der
Schnittstelle zwischen katholischer Seelsorge und Pflege informiert. Im Anschluss blieb
Zeit für Fragen. Leider konnte nicht auf spezielle Anliegen wie die besonderen Bedürfnisse
bei Menschen mit Behinderungen oder die Barrierefreiheit eingegangen werden. Eine
spezielle Seelsorge für Menschen mit Behinderungen bieten aber für die Unterstützung in
der Krankheitsbewältigung beispielsweise die Erzbistümer auf ihren Internetseiten an, wie
beispielsweise das Erzbistum Berlin: https://www.erzbistumberlin.de/hilfe/menschen-mitbehinderung/. Regional werden auch von anderen Konfession Seelsorgeangebote zur
Verfügung gestellt (z.B. MUSE e.V. Wiesbaden: https://www.wiesbaden.de/leben-inwiesbaden/gesellschaft/migration-integration/content/islamische-seelsorge.php) oder von
der Evangelischen Kirche in Deutschland: https://www.ekd.de/Seelsorgebereiche19546.htm.
3. Schutz vor Gewalt von vulnerablen Gruppen
Etwa jede dritte Frau erlebt der Weltgesundheitsorganisation zufolge körperliche
bzw. sexuelle Gewalt oder häusliche Gewalt weltweit.(1,2) Auch Männer können
betroffen sein.(3)
Weibliche Personen mit Behinderung sind 2- 3mal häufiger Opfer.(4,5)
Daher möchten wir mit Opferschutzverbänden in Kontakt treten, um für das Thema
unter Ersthelfenden beispielsweise im Gesundheitssystem zu sensibilisieren,
Hilfsangebote barrierefrei zusammenzustellen und gesellschaftlich speziell über die
Situation von Menschen mit Behinderung aufzuklären.
(1) World Health Organization (WHO). Violence against Women. (Zugriff Juli 23
2023; https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/violence-against-women)
(2) United Nations. Examining Domestic Violence Around the World: The Cost of
Doing Nothing. (Zugriff Juli 23 2023;
https://www.un.org/en/academic-impact/examining-domestic-violence-around-worldcost-doing-nothing)
(3) Kolbe V., Büttner A. Domestic Violence Against Men—Prevalence and Risk
Factors. Dtsch Arztebl Int. 2020 Aug; 117(31-32): 534–541.
(4) Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend. Formen der
Gewalt erkennen. (Zugriff Juli 22 2023;
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/
haeusliche-gewalt)
(5) Bundeskriminalamt. Hilflose Personen wegen Behinderung (Körperlich/ geistig)
oder Gebrechlichkeit/ Krankheit/ Verletzung. Bundeskriminalamt. Häusliche Gewalt
– Bundeslagebild 2022; Wiesbaden 2023:25.
Der Parietätische Wohlfahrtsverband hat einen Leitfaden entwickelt: https://www.derparitaetische.de/fileadmin/user_upload/gewaltschutz-2023_web.pdf
4. Förderung der Inklusion im Arbeitsleben
In diesem Bereich soll es um das Sichtbarmachen von Menschen mit Behinderung
auf dem Arbeitsmarkt, Hürden und die Verbesserung der Inklusion auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt, aber auch in den Werkstätten gehen.
Bis zum 31.10. haben wir uns im online- Diskussionsforum Rehabilitations- und
Teilhaberecht auf www.reha-recht.de zum Thema Inklusion von Menschen mit kognitiven
und psychischen Beeinträchtigungen beteiligt. Die Diskussionsbeiträge werden nun von
den Veranstaltenden zusammengefasst und demnächst veröffentlicht.
5. Ausbau der Inklusion im Schulalltag
Themen sollen die Inklusion in die allgemeine Gesellschaft ab der Kindheit mit ihren
Herausforderungen sowie die Schaffung eines besseren Bewusstseins für
Behinderung durch z.B. Aufnahme in Lehrformate oder Ausweitung der Ausbildung
von unterstützenden Sonderpädagog:innen sein.
6. Abbau der Diskriminierung als belastender Faktor in der Krankheitsverarbeitung
Unter dieser Rubrik möchten wir uns der Diskriminierung durch unsere
Erkrankungen und Behinderung widmen, indem wir Aufklärungsmaterial erstellen
und Hilfsangebote zusammenstellen.
7. Alles rund um Pflege bei Krankheit
In diesem Bereich soll es um Themen rund um Pflege wie
Informationsmöglichkeiten zu Pflegeformen, Schulung für die Besonderheiten bei
Behinderungen im Gesundheitssystem und Aufklärung über Zeichen der Gewalt in
Pflegebeziehungen gehen.
8. Einfacher Zugang in der medizinischen Versorgung Geflüchteter mit Behinderung oder
wohnungslose Menschen
Wir möchten uns für einen leichten Zugang zu medizinischer Versorgung und die
Hilfsmittelversorgung für Geflüchtete mit Behinderung oder wohnungslose
Menschen einsetzen.
9. Barrierefreie Unterstützung bei Beantragung von Anerkennung einer
Schwerbehinderung oder eines Pflegegrades
Hier wird es um die Erleichterung der Antragstellung und Verbesserung der
Anerkennung durch die Behörden gehen.
10. Gemeinsam gegen soziale Isolation durch Behinderung
Wir möchten Wege aus der Isolation durch Behinderung anregen.
Wenn Sie weitere Ideen oder Anregungen zu den Themen haben, können Sie eine E-Mail
schreiben an: julia.augustin@abid-ev.de
Sollten Sie darüber hinaus Interesse daran haben, sich aktiv an der Vernetzungsarbeit
oder an der Erstellung von Informationsmaterial der Selbsthilfe zu beteiligen, freuen wir
uns ebenfalls auf Ihre Nachricht.

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