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Grußwort von André Nowak zum Verbandstag der Belorussischen Gesellschaft der Behinderten BelOI am 13. Mai 2023 in Minsk

Lieber Wassili Wassiljewitsch, lieber Wladimir Petrowitsch, liebe Freundinnen und Freunde, ich danke Euch sehr herzlich für die Einladung zu Eurem Verbandstag. Der Weg von Berlin nach Minsk war diesmal lang und beschwerlich, aber unsere Freundschaft
hilft, auch solche Barrieren zu überwinden. Ganz persönlich, aber auch im Namen vom Vorsitzenden des Allgemeinen Behindertenverbandes
in Deutschland Marcus Graubner, vom Vorsitzenden des ABiD-Instituts Behinderung und
Partizipation Dr. Karsten Lippmann und vielen weiteren Euch bekannten Mitgliedern unserer
Organisationen möchte ich von ganzem Herzen zu Eurem 35. Jubiläum gratulieren. Unser Behindertenverband ist 33 Jahre alt und das ABiD-Institut haben wir erst vor fünf Jahren
gegründet. Beide Organisationen sind eng mit dem Wirken von Dr. Ilja Seifert verbunden. Viele
von Euch sind ihm in den vergangenen Jahren begegnet, leider ist er im September vorigen Jahres
verstorben. Unsere Zusammenarbeit begann mit einem Treffen von Ilja Seifert und mir mit Wladimir
Petrowitsch in Eurer Geschäftsstelle im Jahr 2007. Mit Ilja Seifert war ich dann auch zu Eurem 20.
Geburtstag im Jahr 2008 in Minsk und mit dem stellvertretenen Vorsitzenden des ABiD Klaus
Heidrich zu Eurem Verbandstag im Juni 2017. Dazwischen liegen viele weitere Begegnungen in
Belarus, Deutschland und weiteren Staaten Osteuropas und Zentralasiens. Und wir haben im
Oktober 2009 mit dem Abschluss eines Kooperationsvertrages auch unsere freundschaftliche
Zusammenarbeit schriftlich besiegelt. Leider hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. Wir leben in schwierigen Jahren. Erst
hatten wir die Corona-Pandemie und nun seit über einem Jahr der schreckliche Krieg Russlands
gegen die Ukraine. Es gibt auch umfangreiche Sanktionen der Europäischen Union gegen Belarus, die unsere
Zusammenarbeit massiv behindert. Es ist hier nicht der Ort, all die politischen Entwicklungen zu
bewerten, aber wir müssen sie zur Kenntnis nehmen. Und wir müssen Wege suchen, wie wir unsere Kontakte aufrechterhalten. Ich hoffe, dass wir
möglichst bald wieder zu normalen Verhältnissen kommen. Liebe Freunde, im Mittelpunkt unserer Zusammenarbeit steht der Erfahrungsaustausch zur Umsetzung der UN-
Behindertenrechtskonvention. Sie ist in beiden Ländern ratifiziert und damit geltendes Recht. Im
Mittelpunkt dieser Menschenrechtskonvention stehen Selbstbestimmung, Chancengleichheit und
das Recht auf umfassende Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Dabei geht es um alle Bereiche
des Lebens: um Bildung, Arbeit, Wohnen, Gesundheit, Kultur, Sport, Tourismus, politische Teilhabe
und vieles andere mehr. Unser Motto ist dabei: „Nichts über uns ohne uns!“

bild zeigt Links eine Person mit Aktenkoffer, in der mitte eine Person im Rollstuhl, rechts eine Person mit Handtasche.


Ich meine, wir haben auch durch unsere Arbeit in den vergangenen Jahren dabei in beiden Staaten
viele Erfolge erreicht. Und trotzdem gibt es noch viel zu tun. Es gibt noch viele Barrieren: Barrieren
in den Köpfen, bauliche Barrieren und Barrieren in der Kommunikation. Und wenn wir nicht
aufpassen, entstehen durch Gleichgültigkeit oder fehlende fachliche Kompetenz neue Barrieren.
Deswegen ist es gut, wenn wir unseren Erfahrungsaustausch fortführen.Liebe Freunde,das erste Mal war ich als junger Mann vor 42 Jahren in Minsk. Unsere Jugendgruppe war damals
auch in der Gedenkstätte Chatyn und ich werde diesen Tag nie vergessen. In dieser Woche feierten wir wieder den Tag des Sieges über den Hitler-Faschismus und gedachten
der Millionen Opfer. Die größten Opfer brachten die Völker der Sowjetunion, vor allem auch ihr
Land. Und deswegen ist es für mich wichtig, dass wir diese Geschichte nicht vergessen und dass
auch die Spuren des heldenhaften Kampfes der Roten Armee in meiner Heimatstadt Berlin nicht
verschwinden. Manche wissen, dass ich im Bundestag arbeite. Dadurch sehe ich regelmäßig die Inschriften, die
Rotarmisten nach der Eroberung des Reichstagsgebäudes im Mai 1945 überall an den Wänden
dieses Gebäudes hinterlassen haben. Ich bin froh, dass es die Inschriften immer noch gibt. Und
diese Inschriften sind inzwischen in einem Buch dokumentiert. Mit Hilfe der Russischen Duma gibt
einige wenige Exemplare des Buches auch in russischer Sprache. Ich möchte Euch eins dieser
Bücher als kleines Geschenk überreichen.Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.

Bild zeigt Frau mit Mikrophon und sitzende Personen im Hintergrund.


Grußwort von André Nowak zum Verbandstag BelOI am 13.05.2023